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Victoria Graul ist freie Journalistin und Herausgeberin des Podcasts „Digga Fake – Fake News & Fact-Checking“. Als Autorin schreibt sie unter anderem für die neu gegründete Online-Plattform „mediakompetent“. Im Interview erzählt die 36-Jährige, wie sie zum Journalismus gekommen ist und warum sie das Dasein als Freiberuflerin schätzt.


Ich habe ein Herz für Fakten, weil …
… sich einige Menschen an ihre eigenen Gefühle klammern, wenn sie entscheiden müssen, ob etwas richtig oder falsch ist.

Ich arbeite gerne als freiberufliche Journalistin, weil …
… ich so selbst bestimmen kann, wie ich meine Arbeitszeit einteile und ich flexibler in der Zusammenarbeit bin.

Ich habe diesen Beruf ergriffen, weil …
… mich die Fernseh-Moderatorin Kathrin Huß zu Schulzeiten dazu quasi verleitet hat. Sie war damals ein regionaler Promi. Zum Tag der Offenen Tür kam sie an mein Gymnasium und berichtete über ihren Job beim MDR wie über einen Sechser im Lotto. „Wenn die das geschafft hat, schaffe ich das auch“, dachte ich mir.

Ich wusste, dass ich in diesem Beruf genau richtig bin, als …
… ich begriff, dass ich ein Talent dafür habe, Menschen in Gesprächen irgendetwas zu entlocken, das sie gar nicht preisgeben wollen.

Ich denke immer noch gerne daran zurück …
… als ich bei der Freien Presse in Chemnitz im Online-Spätdienst plötzlich eine Bombendrohung reinbekam. Das war mein erster Breaking-News-Ticker, den ich komplett allein betreute. Die Lage war an jenem Abend überschaubar. Weitere Kolleg*innen mussten nicht extra anrücken. Dennoch war ich erst gegen 3 Uhr des Folgetages im Bett, stolz, die Situation allein gewuppt zu haben.

Mein Lieblingsmedium ist …
… der Podcast. Ich mag es, wie das Gesagte die eigene Phantasie anregt und überhaupt ist das eine sehr intime Stimmung, die da zwischen dir und dem Sprecher bzw. der Sprecherin erzeugt wird.

Ich möchte beruflich noch erleben …
… dass ich auf Leute treffe, die meinem Podcast „Digga Fake“ eine größere Plattform bieten wollen.

Wer in meiner Branche arbeiten möchte, sollte …
… Ausdauer und starke Nerven mitbringen. Denn in der Medienbranche gibt es leider auch Ausbeuter*innen, die dir ein schlechtes Gewissen machen oder Blender*innen, die Dinge versprechen, die sie nicht halten.

Mitglied in einem Berufsverband zu sein ist wichtig, weil …
… du dort rechtliche Rückendeckung bekommst und dich über aktuelle Probleme innerhalb der Branche austauschen kannst.

In meiner Freizeit …
… bin ich ganz weit weg vom Schreibtisch, etwa in der Roda beim Capoeira, an der Poledance-Stange oder auf dem Surfbrett im Ozean.

Text: Lisa Stegner

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