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Marcel Schwarzenberger

Marcel Schwarzenberger arbeitet in Teilzeit als Kommunikationsreferent im Regionalverband Niedersachsen Mitte der Johanniter-Unfall-Hilfe, in der er sich auch ehrenamtlich engagiert. Seit 22 Jahren ist der gebürtige Thüringer darüber hinaus als freier Journalist für Tageszeitungen in der Region Hannover tätig.

Ich habe ein Herz für Lokaljournalismus, weil …
… die Arbeit mit und für die Menschen vor Ort eine unmittelbare ist. Wenn Redaktionen Nähe zulassen, bekommen sie auch ehrliches Feedback.

Ich arbeite gerne bei einer Hilfsorganisation, weil …
… unsere Welt in einem steten Wandel ist. Klingt philosophisch, bedeutet für die Menschen in meiner Organisation ganz praktisch, dass auch sie sich immer wieder auf neue Entwicklungen einstellen müssen, ob Kita, Rettungsdienst oder Katastrophenschutz. Dieses Engagement begleiten zu dürfen, ist mir eine Ehre.

Das Beste an meiner Arbeit ist, dass …
… meine persönliche Einstellung zum Leben sowohl zur Arbeit als Journalist (gehe respektvoll und fair mit den Menschen um, über die du schreibst) als auch zur Arbeit für eine Hilfsorganisation passen (die per Definition für andere da ist). Meine letzten Tage als Volontär waren von der Berichterstattung über das Elbehochwasser im August 2002 geprägt. Das ließ mich nicht los; eine Nacht lang half ich mit anderen Freiwilligen, einen Deich bei Wittenberg zu verstärken. Die Entscheidung dafür kam spontan. Als ich über Bekannte in Kontakt mit den Johannitern kam, hat sich auch dieser Schritt richtig angefühlt. Im Zweifel höre auf deinen Bauch.

Mein typischer Arbeitsalltag …  
… sieht idealerweise so aus: Der Austausch mit meinen Fachkolleg*innen wechselt sich ab mit Kontakt zu den Menschen, die sich haupt- wie ehrenamtlich für andere engagieren. Und dann zusehen, wie sich Geschichten daraus entwickeln lassen. Schreiben und fotografieren; das ist mein Ding. Aber dann passieren ja immer Dinge, die du nicht für den Tag geplant hast. Und wie oft sind gerade die am spannendsten!

Ich wusste, dass ich in diesem Beruf genau richtig bin, als …
… ich Anfang 2023 geheiratet habe. Im Januar. Es war kalt und regnerisch. Als meine Frau und ich vor das Standesamt traten, überraschte uns eine „rote Wolke“ – lauter Johanniter in pitschnasser Einsatzkleidung. Das war ein Wow-Moment. Als freier Journalist fühlte ich mich eher selten so mit meinem Arbeitsumfeld verbunden.

Mein Lieblingsmedium ist …
… tatsächlich gedruckt.

Ich möchte beruflich erleben, dass …
… kreatives Arbeiten auch künftig eine menschliche Tätigkeit bleibt, die uns formt, informiert, unterhält. Und als Profession ausgeübt werden kann. Das hat eine technische Dimension (KI als Werkzeug, nicht als Selbstzweck), aber auch eine politische. Eine Demokratie muss wach bleiben, damit es freie Medien gibt.

Wer in meiner Branche arbeiten möchte, sollte …
… einen Standpunkt haben, sich aber auch im richtigen Moment ein Stück zurücknehmen können. Dann ist der Blick auf den Stoff, den du gerade bearbeitest, viel freier.

Mitglied in einem Berufsverband zu sein ist wichtig, weil …
… Solidargemeinschaft(en) die richtigen Weichen stellen können. Ich bin nach wie vor Mitglied im DJV, und ich habe als freier Journalist auch für Gewerkschaften gearbeitet. Deren Ziel, für gute Arbeitswelten einzustehen, passt gut zu meiner Weltsicht.


Interview: Lisa Stegner

Foto: Privat