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DJV-Treffen in Aurich

Was tun, wenn Lokaljournalisten ausgebremst werden?

02.09.2019

DJV-Netzwerken in Aurich / Fotos: Jan Lehmann

Beim "Klönschnack" des DJV-Bezirksverbands Elbe-Weser-Ems diskutierten Journalistinnen und Journalisten über Probleme bei der lokalen Berichterstattung-

Bilder vom Konzert? Natürlich – aber nur während der ersten drei Lieder. Was passiert ist? "Tut mir leid, da können wir aus ermittlungstaktischen Gründen keine Auskunft geben." Haushaltsplan? Das war gestern, Gesellschaften gründen ist die zeitgemäße und rechtlich zulässige Form, Ein- und Ausgaben zu verschleiern. Und jetzt wird der Feuerwehrmann plötzlich auch noch zum Reporter…

Warum und an welche Grenzen Journalistinnen und Journalisten mittlerweile auch in ihrem lokalen Einsatzbereich stoßen, darüber haben sich 17 Kolleginnen und Kollegen beim 2. Klönschnack des DJV-Bezirksverbands Elbe-Weser-Ems im Restaurant „Stadtperle“ im ostfriesischen Aurich ausgetauscht.

Meistens lassen sich solche Hürden durch persönliche Gespräche noch aus dem Weg räumen, hieß es an dem Abend übereinstimmend. Aber diese elegante Form, Journalisten an der Ausübung ihres Jobs zu behindern, beherrschen schon lange nicht mehr nur Personen, Institutionen oder Unternehmen auf nationaler und internationaler Ebene.

Gerade in einer Zeit, in der Medien zunehmend als unseriös („Lügenpresse“, „Fake News“) bezeichnet und oft auch so empfunden werden, ist es deshalb besonders wichtig, dass Kolleginnen und Kollegen handwerklich sauber arbeiten (können). Das geht aber nur, wenn sie dabei nicht wissentlich behindert werden.

Da ist auch der DJV gefordert. Christiane Eickmann, DJV-Landesgeschäftsführerin, hat an diesem Abend deshalb fleißig mitgeschrieben. Sie wird, das hat sie vom Treffen in Aurich mitgenommen, die genannten Probleme zur Sprache bringen bei bereits anberaumten Gesprächen mit Vertretern der Kommunen und anderer Institutionen.

Dabei sind die Zeiten für Journalistinnen und Journalisten trotz aller genannten Schwierigkeiten und der so genannten digitalen Transformation, für die bisher kaum ein Medienunternehmen eine auch wirtschaftlich tragfähige Strategie gefunden hat, gar nicht so schlecht. Auch das wurde an dem Abend deutlich. Denn in den ostfriesischen Häusern, aber beileibe nicht nur dort, wird der lokalen Berichterstattung zurzeit deutlich mehr Gewicht gegeben. Nur damit sei in Zukunft noch Geld zu verdienen, würden die Verlagsverantwortlichen immer wieder betonen.

Davon können insbesondere Berufseinsteiger profitieren. Schließlich muss Inhalt produziert werden, der dann auf Papier, im Internet oder in Radio und Fernsehen präsentiert wird – und bei den „klassischen“ Verlagshäusern natürlich nur noch gegen Vorkasse lesbar sein wird. Das geht nur mit (mehr) Personal.

Der lebhafte Austausch bei schmackhaftem Essen und in der Region produzierten Getränken hat erneut gezeigt, dass ein fachlicher Austausch, neudeutsch „netzwerken“ genannt, von vielen Kolleginnen und Kollegen gewünscht wird. Denn die Runde wäre noch deutlich größer gewesen, wenn nicht krankheits- oder terminbedingt kurzfristig einige Absagen erfolgt wären.

Aber nach dem Klönschnack ist vor dem Klönschnack, und der Bezirksverband ist groß. Weitere Termine sind in Planung und sollen möglichst noch in diesem Jahr auch Kolleginnen und Kollegen aus anderen Gebieten des Bezirks die Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch bieten.

Wer aus seinem Umfeld das Gefühl hat, dass Redebedarf besteht, darf sich gern an den Bezirksvorsitzenden unter Wewer@djv-niedersachsen.de (Tel. 0160/92830419) wenden. Dann ist ein Treffen schnell organisiert.

Text: Torsten Wewer
Fotos: Jan Lehmann

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