Ein „Baukasten“ und viele Fragen
NDR-Freie fürchten Einbußen
Der Ärger im Landesfunkhaus Hannover und in den niedersächsischen Regionalstudios ist groß: Im November wollte der NDR eigentlich beginnen, Beiträge nach dem so genannten crossmedialen Baukasten zu honorieren. Doch einige freie Mitarbeiter*innen rechneten nach und kamen auf Einschnitte von fünf bis zehn Prozent aufs Jahr und Gesamthonorar.
„Bei manchen Einzelposten werden de facto bis zu 50 Prozent gestrichen“, heißt es in einem offenen Brief, den 80 NDR-Freie aus Niedersachsen unterzeichneten. Weiter heißt es in dem Brief im Hinblick auf crossmediales Arbeiten: „Steigende Anforderungen an unsere Qualifikation bedeuten, dass auch das Honorar eine Aufwertung verdient, keine Kürzung.“ Der Brief hatte immerhin zur Folge, dass sich Freie und Landesfunkhauschefin Andrea Lütke zum Gespräch trafen, eine Clearing-Stelle eingerichtet und die neue Art der Honorierung erst einmal bis Jahresende auf Eis gelegt wurde.
Wie es nun im neuen Jahr weitergeht, ist jedoch immer noch unklar. Festangestellte mit Programmverantwortung sind ebenfalls unzufrieden, weil sie nicht wissen, wie das neue System zu handhaben ist. Bereits im Februar 2020 hatte der DJV die Entscheidung des NDR kritisiert, ein neues Honorarsystem für crossmediale Reporterleistungen einseitig festzulegen, also ohne Abschluss des notwendigen Tarifvertrags.
Alle NDR-Freien im Norden sind mittlerweile von den norddeutschen Landesverbänden angeschrieben und auf die Situation hingewiesen worden. Im Schreiben heißt es unter anderem: „Wir fordern den NDR auf, die Verhandlungen über die crossmediale Honorierung wiederaufzunehmen. Bis zum Abschluss entsprechender Crossmedia-Tarifverträge sind die Honorare zu zahlen, die bereits tarifvertraglich vereinbart sind.“