Niedersächsischer Journalistentag 2020
Mehr Schutz für Medienschaffende gegen Hass und Angriffe
DJV-Landesvorsitzender Dr. Frank Rieger ehrt Rainer Heusing (rechts) für seine 50-jährige Mitgliedschaft.
Mehr Schutz gegen die zunehmenden Angriffe gegen Journalisten sowie ein niedersächsisches Transparenzgesetz forderten die Mitglieder des DJV Niedersachsen bei ihrer Jahresversammlung
DJV Niedersachsen fordert, Medienschaffende besser gegen Hass und Angriffe zu schützen
Hass, Beleidigung und Bedrohungen werden vor allem in den Sozialen Medien immer drastischer, auch per Brief oder Telefonanruf werden Medienschaffende eingeschüchtert und auf Demonstrationen immer häufiger tätlich angegriffen.
Der niedersächsische Landesverband des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) hat darum eine bessere Unterstützung für Kolleginnen und Kollegen im Umgang mit Hassrede und Bedrohungen gefordert. Arbeitgeber sollten die Social-Media-Teams in den Redaktionen personell besser ausstatten, heißt es in der auf dem Journalistentag einstimmig verabschiedeten Resolution.
Zudem sollten Polizeibeamte besser geschult werden, um Journalistinnen und Journalisten, die von Demonstrationen berichten, vor Angriffen zu schützen. Dazu gehöre es auch, den bundeseinheitlichen Presseausweis zu kennen.
Journalistentag auf Abstand
Die 30 Teilnehmenden aus den DJV-Bezirksverbänden Elbe-Weser-Ems, Lüneburg, Braunschweig und Hannover-Göttingen erlebten eine Jahresversammlung unter besonderen Bedingungen. Gleich zu Beginn bekamen alle Anwesenden einen Mund-Nasen-Schutz mit DJV-Logo sowie ein Klemmbrett mit allen Unterlagen ausgehändigt. Die Sitzplätze im Saal des Kulturzentrums Pavillon waren entsprechend der Verordnungen weit von einander entfernt, auch in den Pausen im Foyer des Veranstaltungsortes wurde auf Abstand geachtet.
"Wir haben den Journalistentag in diesem Jahr auf die notwendigen Formalien gekürzt", erklärte der Landesvorsitzende Dr. Frank Rieger bei der Begrüßung der Teilnehmenden. Nach der Entlastung des Vorstandes beschäftigten sich die Mitglieder trotzdem mit zwei weiteren Anträgen.
Einstimmig beauftragte die Versammlung den Landesvorstand, sich bei der niedersächsischen Landesregierung für die Einführung eines Transparenzgesetzes einzusetzen, das sowohl Medienschaffenden als auch Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu amtlichen Informationen ermöglicht. „Dass Niedersachsen als einziges Bundesland außer Hessen, Sachsen und Bayern so ein Gesetz nicht hat, ist peinlich“, sagte der Landesvorsitzende Frank Rieger.
Ebenso einstimmig sprachen sich die Mitglieder für eine zeitlich begrenzte Änderung in der Beitragsordnung aus, die eine ermäßigte "Schnuppermitgliedschaft" für junge Redakteure und freie Journalistinnen sowie für Volontäre und Studierende vorsieht.
Ehrung: 50 Jahre im DJV
Für seine 50-jährige Mitgliedschaft im DJV wurde Rainer Heusing geehrt. Der Braunschweiger war lange Jahre Redakteur der Braunschweiger Zeitung und ist seit 1970 Mitglied der Gewerkschaft.
Andreas Listing hat sich als Fachgruppen-Vorsitzender für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Versammlung im Kulturzentrum Pavillon verabschiedet. Als sein Nachfolger wurde Olaf Reinecke gewählt, der in der Konzernkommunikation der Salzgitter AG arbeitet.