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Polizei nutzt Berichterstattung für Ermittlungen

DJV wünscht sich Fingerspitzengefühl

10.09.2020

Ärger gab es in einer katholischen Gemeinde in Hannover. Ein Pfarrer sollte wegen Missachtung der Corona-Regeln ein Bußgeld bezahlen. Die Polizei ermittelte gegen ihn aufgrund eines Zeitungsberichtes.

Ärger in der Gemeinde der katholischen Polnischen Mission Hannover: Ihr Pfarrer Tadeusz Kluba soll wegen Missachtung der Corona-Regeln ein Bußgeld von 1000 Euro bezahlen. Gegen zwei weitere Personen aus der Gemeinde wurde ein Bußgeld von jeweils 180 Euro verhängt. Im März hatte Kluba die 700 Quadratmeter große Kirche „Maria Frieden“ zwei Stunden lang zum „privaten Gebet“ geöffnet. Zum Zeitpunkt der Kirchenöffnung durften sich in Niedersachsen nicht mehr als zwei Personen versammeln – die Gemeinde betont, dass die Besucher mehr als ausreichend Abstand voneinander halten konnten.


Der niedersächsische Landesverband des Deutschen Journalisten-Verbandes kritisiert, dass ein Bericht der hannoverschen Neuen Presse (NP) herangezogen worden ist, um die Bußgelder zu verhängen. Dort waren die Betroffenen namentlich zitiert worden. Zwar sei es legitim, dass die Polizei Informationen aus den Medien für Ermittlungen nutzt, dennoch sei dabei Fingerspitzengefühl gefordert. „Es besteht die Gefahr, dass immer weniger Menschen mit Journalisten sprechen und offen ihre Meinung sagen, wenn sie fürchten müssen, anschließend mit einem Bußgeld belegt zu werden“, sagte Geschäftsführerin Christiane Eickmann der NP.

Niedersachsen News
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