Täterherkunft nennen? - Neue Empfehlungen des Presserates
Diskussion im Kulturzentrum "Brunsviga" in Braunschweig
Täterherkunft nennen oder besser verschweigen? Der DJV-Bezirksverband Braunschweig lädt zu einer Diskussion über die neuen Empfehlungen des Deutschen Presserates zur Berichterstattung über Straftaten ein. Bei der Berichterstattung über Straftaten haben sich die meisten Medien in Deutschland bislang
immer sehr zurück gehalten, wenn es um die Nationalität oder ethnische oder religiöse Zugehörigkeit
der mutmaßlichen Täter ging. In Übereinstimmung mit entsprechenden Empfehlungen des
Deutschen Presserates wurde in der Regel nicht erwähnt, ob es sich bei dem Tatverdächtigen um
einen Deutschen oder Ausländer, um einen Christen oder Muslim handelte. Damit wollte man vermeiden, etwa Vorurteile gegen Minderheiten zu schüren. Spätestens seit den Ausschreitungen in der Silvesternacht in Köln vor zwei Jahren hat sich das stark verändert, nicht nur in den Boulevardzeitungen. So nennt beispielsweise die Sächsische Zeitung inzwischen grundsätzlich die
Herkunft eines mutmaßlichen Täters.
Auch der Presserat hat seine Empfehlungen kürzlich verändert. In der neuen Richtlinie 12.1 zur
Berichterstattung über Straftaten heißt es jetzt, die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu
Minderheiten solle in der Regel nicht genannt werden, „es sei denn, es besteht ein öffentliches
Interesse.“ Nach der alten Fassung dieser Richtlinie sollte eine solche Nennung nur erfolgen, „wenn
für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.“Teilnehmer:
- Jan Lehmann, NWZ-Redakteur und Mitglied im Plenum des Presserates
- Wolfgang Klages, Sprecher der Polizeiinspektion Braunschweig.
Um vorherige Anmeldung per E-Mail wird gebeten an: arne.grohmann(at)icloud.com
Event 27.05.2017 11:00 - 13:00